Seit dem dritten Spieltag, der schweren Knieverletzung der Nummer eins und des nominellen KFC-Kapitäns Justin Ospelt, trägt Leonel Kadiata die Binde. Er ist nicht nur aktueller Kapitän, sondern auch Abwehrchef und einer der sehr wenigen Leistungsträger des KFC Uerdingen.
Dass es für den bei Borussia Mönchengladbach ausgebildeten Defensivspezialisten persönlich gar nicht schlecht läuft und er stets einer der wenigen Lichtblicke im KFC-Team ist, darüber kann sich Kadiata nur wenig freuen. "Es zählt immer auch die eigene Leistung, aber am Ende des Tages geht es nur ums Team. Und wenn wir verlieren, dann bin ich sauer, unzufrieden", betont er.
Obwohl es so schlecht für die Krefelder läuft, bereut er seinen Wechsel im Sommer an die Grotenburg nicht. "Ich wusste, dass es schwer werden würde. Viele machen ihre ersten Schritte im Fußball. Wir haben Jungs dabei, die in ihrem ersten Seniorenjahr sind. Dass es aber so schwer werden würde, hat wohl niemand gedacht. Das muss ich ehrlich zugeben", sagt er und ergänzt im Hinblick auf die vielen Niederlagen und Klatschen wie dem 0:6 und 2:5 gegen Oberhausen, 2:8 in Köln oder 0:11 gegen Rot-Weiss Essen: "Die Klatschen waren nicht einfach zu verarbeiten. Es nagt sehr an einem Spieler. Es gab Spiele, nach denen man ein Schamgefühl hatte - wie beim 0:11 gegen Essen. Das war brutal und nagt sehr am Selbstvertrauen der ganzen Mannschaft."
Die Klatschen waren nicht einfach zu verarbeiten. Es nagt sehr an einem Spieler. Es gab Spiele, nach denen man ein Schamgefühl hatte - wie beim 0:11 gegen Essen. Das war brutal und nagt sehr am Selbstvertrauen der ganzen Mannschaft.
Leonel Kadiata
Nichtsdestotrotz haben Kadiata und Co. längst noch nicht aufgegeben. Vor allem gilt aktuell der Fokus dem Samstagsspiel beim Bonner SC (14 Uhr). "Das ist schon ein richtungsweisendes Spiel. Bei einem Sieg könnten wir das Jahr positiv beenden und mit Schwung wieder ins Training im Jahr 2022 gehen. Bei einer Niederlage würden wir das alles umso mehr und länger mit uns schleppen. Wir fahren nach Bonn, um zu gewinnen", betont er und schiebt hinterher, was den Kampf um den Klassenerhalt angeht. "Totgesagte leben bekanntlich länger."
Für Kadiata, der mit drei weiteren Partnern ein Medien- und Marketingunternehmen (BNB GmbH) leitet, sollte es mit 28 Jahren in der Regionalliga endlich so richtig losgehen. Denn seit 2012 hatte das ehemalige Fohlen-Talent - 2009 bis 2015 in Mönchengladbach aktiv - mit einem Haarriss am Schienbein zu kämpfen. "Das ist in meinem ersten Seniorenjahr in der Gladbacher U23-Mannschaft passiert. Acht Jahre hatte ich Schmerzen. 2020 hatte ich dann meine letzte Operation am Schienbein, in der eine Platte entnommen wurde. Seitdem fühle ich mich wie neugeboren und kann ohne Schmerzen Vollgas geben", freut sich Kadiata, der noch einiges im Fußball erreichen will: "Ich bin aufgrund dieser Verletzung sozusagen ein Spätstarter. Der Fußball schreibt schließlich die schönsten Geschichten. Warum nicht auch über Leonel Kadiata? Ich will auf jeden Fall auch in der nächsten Saison in der Regionalliga spielen - am liebsten mit dem KFC Uerdingen", betont der mit seiner Freundin in Kaarst lebende Kadiata.